CVJM - RITTER-ZELTLAGER
Die Eisenfaust am Lanzenschaft …
CVJM-Jungscharler im Ritterlager 2006 an der oberen DonauDer CVJM-Kreisverband und der Westbund-Arbeitskreis für bündische Jugendarbeit hatten auch in diesem Jahr wieder ein 14-tägiges Zeltlager bei Immendingen, am Rande von Schwarzwald und Baar, am Oberlauf der noch jungen Donau, im Angebot.
Lagerleiter Ulrich Rink, Weidelbach, und ein Kreis von 15 Mitarbeitern
gestalteten vom 26. Juli bis 11. August ein interessantes, abwechslungsreiches
Lagerprogramm mit Höhepunkten Schlag auf Schlag. Das seit vielen Jahren
bewährte Küchenteam regierte mit Kochlöffel und Brotmesser als "Edle der
Kochkunst" in der Burgküche und versorgte die "Mannen", "Knappen", "Ritter",
"Kanzler", "Fürsten" und den "Herzog" mit abwechslungsreicher schmackhafter
und vor allem ausreichender Kost - eine für die begrenzten Möglichkeiten
einer "Küche auf der grünen Wiese" beachtliche Herausforderung.
Die angehenden Ritter konnten ihre "Burgen", sprich Zelte, noch bei sommerlicher
Julihitze einrich-ten, bevor am 4. Tag der große Regen und die so nicht
ersehnte Abkühlung eintrat. Trotz allem gelang es rückblickend in den
begrenzten regenfreien Zeiten und Sonnenstunden das vorbereitete Lagerpro-gramm
ohne wesentliche Einschränkungen zu gestalten. Zu schaffen machten allerdings
die immer weiter sinkenden Temperaturen und der mehr und mehr aufgeweichte
Boden des Lagerplatzes auf immerhin 700 Metern Höhe üM.
Jeder Tag begann mit der Runde am Lagerkreuz, bei der frühmorgens die Jungschar- und die
Eichen-kreuzfahne aufgezogen wurden. Gemeinsam sangen die 9 bis 13jährigen
Lagerteilnehmer das Lager-lied: "Heute will dich Jesus fragen..", dessen
Refrain die Jungen ermutigte: "Wag es mit Jesus!". Die-se Einladung setzte
sich auch in der Lagerlosung "Jesus Christus spricht: Folge mir nach!"
fort.
Nach dem gemeinsamen Frühstück im "Rittersaal" mit heißem Kakao, Broten
und dem unvermeidli-chen Schoko-Nuß-Aufstrich (um die spezielle Marke
zu vermeiden) ging es an das Aufräumen der Zelte, ein nicht gerade einfaches
Bemühen, welches täglich neue Wiederholung erforderte. So ist das eben,
wenn Jungen ohne Mamas Hilfe mit Kleidung, Spielmaterial etc. auf engem
Raum zurecht kommen müssen. Manche Socke, Trainingsjacke oder Essbesteck
liegt heute noch im Sammelkorb der Lagerleitung und hofft auf Abholung
des Eigentümers.
An den Tagen,
die man auf dem Lagerplatz verbrachte, trafen sich die jüngeren und die
älteren Jung-scharler morgens in Gruppen zur Bibelarbeit. Texte aus dem
Lukasevangelium zeichneten das Leben, Reden und Handeln von Jesus nach,
angefangen bei den Weihnachtstexten bis hin zum Leiden, Ster-ben und der
Auferstehung. Auf diese Zeit, dazu die kleine Bibelleserunde in den Zelten
am Tagesan-fang und die abschließende Gebetsgemeinschaft am Ende eines
Lagertages wird in den Ritterlagern besonderer Wert gelegt. In ihrer Sprache
und zusammen mit gleichaltrigen Freunden und Kameraden können die Jungen
ihrem Alter gemäße Schritte zum und im Glauben einüben und Vertrauen in
Jesus Christus, den besonderen Freund der Kinder gewinnen.
Sportliche Wettkämpfe, Geländespiele, eine Tageswanderung und eine Tagesfahrt
hatten auch in die-sem Jahr ihren Platz im Lagerlauf. Hier und da führten
die einsetzenden Regenschauer zum vorzeiti-gen Ende der Aktionen. Da mussten
Programmpunkte gefunden werden, die vom Wetter unabhängig machten - in
einem Zeltlager auf der grünen Wiese, ohne jede feste Einrichtung nicht
immer ganz einfach. So wurde die Stadt Immendingen durch eine aufmerksame
Bürgerin veranlasst, die Gruppe an einem der ärgsten Regentage in die
Schulsporthalle einzuladen, eine tolle Unterstützung durch die örtliche
Kommune und Verwaltung. Dann organisierte die Lagerleitung einen Bus,
der die gesamte Mannschaft für einen Nachmittag in das Hallenbad im nahen
Bad Dürrheim transportierte.
Die Tagesfahrt schließlich traf wieder eine "Trockenzeit". Nach einigen Kilometern Anreise wanderte die Gruppe von einem Aussichtspunkt hoch überm Donautal hinunter zum Kloster Beuron, einer großen und bedeutenden Abtei. Von dort ging es mit dem Bus weiter nach Sigmaringen zur Besichtigung des Hohenzollernschlosses mit einer umfangreichen Ausstellung von Rüstungen, Waffen und Gegen-ständen der Ritterzeit, ganz passend zum Ritterlager der Jungscharler. Und auch diese Tagesfahrt en-dete im Wasser, diesmal aber im Erlebnisbad vom Tuttlingen.
Bei besonderen Höhepunkten kamen auch die Ritterrüstungen und -ausrüstungen zum Einsatz und ließen die Augen bei Knappen, Rittern und Fürsten gleichermaßen glänzen. Und so schmetterten die jungen Burgbewohner ihre Lieder mit solcher Begeisterung, dass es als Echo von den waldigen Höhen rund ums Lager zurückhallte. Abends traf man sich - wie könnte es anders sein - am Lagerfeuer. Bei trockenem Wetter auf dem Lagerplatz, für die verregneten Zeiten gab es große Gruppenzelte, sog. Jurten, mit Rauchabzug, sodass auch bei Regen die Lagerfeuer drinnen brannten. Bevor die Mitter-nachtsstunde nahte, war dann Schluss mit dem Lagertreiben. Ein Abendchoral, geblasen von einer einsamen Trompete, klang durch die Nacht. Das war das Signal zum Einschlafen und in den Burgen kehrte tatsächlich Ruhe ein. Eigentlich kein Wunder nach einem Tag mit viel Aktivität und tollem Erleben.
Die letzte Stunde des Tages gehörte den Mitarbeitern. Sie teilten sich die Beobachtungen und Erfah-rungen des Tages mit, stimmten sich noch einmal über die Planung des kommenden Tages ab um schließlich auch alle ihre Aktivitäten, nach einer kurzen geistlichen Besinnung, Jesus Christus in die Hände zu legen und im gemeinsamen Beten dann auch selbst zur Ruhe zu kommen. Der Abschluss ist symbolisch für die Gemeinschaft der Mitarbeiter. Während der gesungenen Bitte "Herr bleibe bei uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget" und dem anschließenden Vers "Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen!" stehen sie mit den Händen verbunden im Kreis ums heruntergebrannte Lagerfeuer, im Wissen, nur im Vertrauen auf Jesus und nahe beieinander können wir seinen Auftrag an jungen Menschen erfüllen. Denn das soll die Erfahrung Vieler werden: "Jesus schenkt Freude, Freude, die nie vergeht."
günter weber 09-2006