CVJM - RITTER-ZELTLAGER


Ritter unter dem Ankerkreuz

Zwei Wochen Erlebnis in 2007 pur auf Schwarzwaldhöhen

Seit dem 22.Juli, 21.00 Uhr, wieder zurück: unser Jungschar-Zeltlager 2007 lag zwar im südlichsten Schwarzwald in der beachtlichen Höhe von rund 800m mit Blick auf schneebedeckte Schweizer Berge (wenns nicht geregnet hat oder dunstig war). Die Höhepunkte jedoch sahen anders aus. 71 Jungen und ihre Betreuer und - gaaanz wichtig - drei fähige und fröhliche Mitarbeiterinnen im Küchenzelt, erlebten Höhepunkte Schlag auf Schlag. Sportliche Gruppenwettspiele, großes Waldspiel, Schwimmbadbesuche und große Tagesfahrt sind schnell aufgezählt. Unvergessliche Abende am Lagerfeuer in der Jurte oder draußen unterm Sternenzelt, gespannte Aufmerksamkeit und schlotternde Knie bei der Nachtwache, Zeit zum Essen, schmackhaft, reichlich, supergut. Und dann mittendrin: Gott unser Vater und Jesus Christus unser Herr sprechen uns an. Wir lernen Gott kennen in Berichten des Alten Testamentes und hören die Einladung zum Leben mit Jesus Christus. Das ist der Höhepunkt über allen anderen, denn hier geht es um mein und Dein Leben, als Kinder im Jungscharalter und als Menschen aller Altersklassen. Wir erinnern uns an unsere Lagerlosung: GOTT MEINT ES GUT MIT MIR! - und lassen unseren Jungschargruß über die Schwarzwaldhöhen klingen, dass das Echo aus dem Tal zurückschallt: MIT JESU CHRISTUS MUTIG VORAN!

Soeben hatte das Aufbauteam die letzten Zelte verankert und das Lagerkreuz errichtet, als die Jungen im Alter von 8 bis 14 Jahren den beiden Bussen aus dem Lahn-Dill-Gebiet, Oberhessen, dem südlichen Vogelsberg und dem unteren Lahntal entstiegen und ihren Zeltplatz in Besitz nahmen. Nach Wochen und Monaten der Vorfreude endlich wieder Zeltlager! Schnell fand jeder Junge seinen Platz in den geräumigen Gerüstzelten, die im Jungschar-Ritterlager „Burgen“ heißen und konnte sich mit seinen Siebensachen häuslich einrichten. Doch schon begann es zu regnen, und so mussten sich die Jungen und die Mitarbeiter bereits zum ersten Abendprogramm in der großen Jurte zusammen finden. Nur langsam kam das Lagerfeuer mit nassem Holz zum Brennen, aber dann ließen die begeistert geschmetterten Lieder und die Beteiligung der Jungen am Abendprogramm erkennen, dass sie sich die gute Laune nicht durch irgendwelche Wetterkapriolen nehmen lassen wollten.
Für die nächsten 3 Tage musste sich die Gruppe auf langanhaltende Gewitter und Regengüsse einstellen und mancher Programmpunkt wurde durch das genauso vorbereitete Regenprogramm ersetzt. Der Lagerplatz erwies sich als Idealgelände, ließ doch der steinige Untergrund auch den stärksten Regen schnell versickern und so war es auch in diesen Tagen immer wieder möglich, morgens und abends zu den Runden am Lagerkreuz und auch zu den Mahlzeiten im „Rittersaal“ zusammen zu kommen.
Dann aber gab es Sonnenschein pur und auf dem Lagerplatz tummelten sich die Gruppen bei Indiaca- oder Völkerballturnieren um die Lagermeisterschaft. Waldspiele, halb- und ganztägig und eine Tageswanderung nach St. Blasien standen nun auf dem Programm. Am großen „Markttag in der Ritterburg“ kamen die Mannen-, Knappen- und Rittergewänder, die Wappenröcke, Schwerter, Schilde, Helme und Kettenhauben zum Einsatz. Buntes Treiben gab es an den Marktständen und zusätzlich brachte die Suche nach der verschwundenen Schatzkiste des Herzogs Spannung ins Spiel.
Auf einen warmen, sonnigen Tag fiel der große Tagesausflug.
Erste Etappe - eine Bahnfahrt, nicht die „schwäb’sche Eisebahn“, sondern die „Sauschwänzle-Bahn“. Deren Name ist ganz einfach von der Streckenführung abzuleiten. Der Museums-Dampfzug schnauft in großen Schleifen und mehreren Kehrtunneln von Weizen durch die romantische Wutachschlucht hinauf auf die Schwarzwaldhöhen nach Blumberg. Wir waren früh mit zwei Bussen losgefahren und hatten bis zur Abfahrt noch fast eineinhalb Stunde Zeit. Was fängt man nun mit quirligen Jungscharlern auf einem tristen Bahnsteig an? Ganz einfach: Jungscharprogramm! Singen, biblische Erzählung, Singen und noch mal Singen. Ich hatte die Bibel im Rucksack und dann wars wie bei Mose: „Schaffet, dass das Volk sich lagere“. Mitten auf dem Bahnsteig ging es mit ein paar Liedern los und dann gab die Elia-Geschichte Stoff für eine halbe Stunde biblischer Erzählung. Immer mehr Menschen gruppierten sich um uns herum und hörten zu. Fragende Blicke - schon mit unseren grünen Fahrtenhemden, den Halstüchern und CVJM Symbolen fielen wir auf. Und dann bei weiteren Liedern, kamen die Jungen so richtig in Fahrt. Begeistert sangen sie „Noch dringt Jesu frohe Botschaft in die dunkle Welt“ – „O, lasst uns mit Jauchzen erheben den Herrn und Schöpfer der Welt“ – „Wir sind die junge Schar, haben einen Herrn“ – „Sei ein lebend’ger Fisch, schwimme doch gegen den Strom“ und andere Lieder im Jungscharliederbuch rauf und runter. Lob Gottes, ungekünstelt, echt, klang aus dem Leben von 8-, 10- oder 13jährigen und brachte die Umstehenden und weitere Busladungen von Tagestouristen ins Fragen und ins Staunen. Ob Einige etwas verstanden haben von dem „Heute will dich Jesus fragen, bist du ganz für mich bereit“, das ihnen entgegenklang? Oder die Einladung gehört haben „Wag es mit Jesus“? Lob Gottes auf dem Bahnsteig - „Wir singen von Jesus!“ Hier wurde fröhlicher Glaube deutlich, waren offene Augen und liebevolle Phantasie, und Herzen, die Grenzen überspringen konnten. Die folgende Bahnfahrt und auch der Abstecher zum Rheinfall bei Schaffhausen mit einer Bootsfahrt auf dem Rhein konnten den Eindruck dieser 90 Minuten nicht mehr toppen.

An den Tagen, die man auf dem Lagerplatz verbrachte, kam die Lagergemeinschaft morgens zur Bibelarbeit zusammen. Die Lebensgeschichte Josefs, der von seinen Brüdern in die Sklaverei verkauft, dann in Ägypten zum Vizekönig aufstieg und zum Retter in langen Hungerjahren für die ungezählte Menschen wurde, beschäftigte in diesem Jahr die Jungscharler. Einige Mitarbeiter hatten sich auf Anspiele zu den einzelnen Textabschnitten eingestellt, die sie, zusammen mit Jungen ihrer Gruppe anschaulich vorführten. In den folgenden Bibelarbeitsgruppen der jüngeren und älteren Lagerteilnehmer konnten dann die Mitarbeiter immer wieder die Lagerlosung „Gott meint es gut mit mir“ an den wechselnden Höhen und Tiefen im Leben von Josef festmachen.
Auf den intensiven, deutlich auf die Kinder bezogenen Bibelarbeiten, dazu die kleine Bibelleserunde in den Zelten am Tagesanfang und die abschließende Gebetsgemeinschaft am Ende eines Lagertages liegt in den Jungschar-Ritterlagern ein besonderes Gewicht. In ihrer Sprache und zusammen mit gleichaltrigen Freunden und Kameraden können die Jungen altersgemäße Schritte zum und im Glauben einüben und Vertrauen in Jesus Christus gewinnen. Die „Halstuchprüfung“ und die daraus resultierende Verleihung des schwarzen Jungscharhalstuches in nächtlicher Runde bei Fackelschein am Lagerkreuz ist eine Gelegenheit mit Jesus Christus klare Sache zu machen, enden doch die Jungschargrundsätze mit dem gesprochenen Bekenntnis: „Mein Leben soll dem Herrn Jesus Christus gehören“.

Günter Weber